Das Leben des Ferdinand Tönnies
Der Vater von Ferdinand Tönnies war ein vermögender Landwirt. Er bewohnte seit 1864 mit seiner Familie das sogenannte Tönnies-Haus in der Nähe des Husumer Schlosses.
Ferdinand Tönnies war u.a. Schüler der Husumer Gelehrtenschule (1867 erbaut, ab 1974 bis 1992: Realschule Husum Süd). Mit 16½ Jahren machte er sein Abitur. Als Schüler lernte er Theodor Storm kennen und half ihm beim Korrekturlesen. Bis zu Storms Tod im Jahre 1888 war er dem Dichter freundschaftlich verbunden.
Tönnies studierte (1872 - 1877) u.a. in Jena, Bonn, Berlin und Tübingen. 1877 promovierte er zum ,,Dr. phil". Zu weiteren Studien (u.a. Staatswissenschaften) reiste er nach England 1881 habilitierte sich Tönnies in Kiel und wurde Privatdozent an der Christian-Albrechts-Universität. Seine kritischen Bemerkungen über den Kaiser führten dann dazu, dass er erst 1911 Professor wurde und den ersten Lehrstuhl für ,,Gesellschaftslehre" erhielt.
Ferdinand Tönnies wurde damit zum Gründer der deutschen Soziologie. Bereits 1887 war sein Hauptwerk ,,Gemeinschaft und Gesellschaft" erschienen.Als im Jahre 1909 die Gründung der ,,deutschen Gesellschaft für Soziologie" erfolgte, wählte man Tönnies zum Präsidenten. Vorher hatte er seine neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse in seinen Hauptwerk ,,Wesen der Soziologie" veröffentlicht.
1916 emeritierte Tönnies. 1921 bekam er von der neugegründeten Universität Hamburg den ersten Ehrendoktor. Er übte öffentlich Kritik am aufkommenden Nationalsozialismus und trat 1930 der SPD bei. 1933 erhielt Tönnies dann von den Nazis Lehrverbot. Sein Rücktritt vom Vorsitz der ,,Deutschen Gesellschaft für Soziologie" wurde erzwungen. Tönnies langjähriger Assistent und Schwiegersohn emigrierte wie viele Soziologen, Tönnies blieb und opponierte gegen die neuen politischen Herren im Lande.
Als Ferdinand Tönnies 1936 starb, hinterließ er ein Lebenswerk in 24 Bänden, dass zur Zeit wieder aufgelegt wird und an dem Wissenschaftler in der ganzen Welt mitarbeiten. Im Ausland, vor allem in den USA und in Japan, genießt Tönnies heute noch großes Ansehen.
Weiter Informationen über Ferdinand Tönnies bekommen Sie auf der Homepage der Ferdinand-Tönnies-Gesellschaft Kiel.